Die Kunst des Loslassens

Mit Loslassen verbinden sehr viele etwas anderes, als tatsächlich damit gemeint ist und deshalb wird es immer wieder falsch verstanden.

Mit loslassen ist nichts anderes gemeint, als eine bestimmte Situation oder Verhaltensweise so zu akzeptieren wie sie im Moment gerade ist, nicht dagegen anzukämpfen, nicht zu versuchen, sie zu verändern, sondern sie hinzunehmen und mit diesen veränderten Gegebenheiten weiterzuleben.

  • Loslassen bedeutet nicht Vergessen.
  • Loslassen bedeutet immer Akzeptanz der Situation.

Loslassen ist ein schmerzhafter, aber auch notwendiger Teil unseres Lebens. Es ist eine Entscheidung! Viele Menschen drücken sich aber lange davor. Es bedarf schon Mut, das auszuhalten, was danach passiert. Trotzdem bedeutet Loszulassen, sich aus ungesunden Beziehungen zu befreien. Denn Loslassen ist nicht nur ein Abschied sondern auch ein Öffnen für etwas Neues, also ein Anfang.

Loslassen, wenn es nicht mehr anders geht

Soll ich wirklich gehen, es beenden? Loslassen sagt sich manchmal so einfach. Doch das Problem hierbei ist unsere Trennungsangst, die jeder mehr oder weniger in sich trägt. Trennungsangst zeigt sich als Angst davor, sich von seinem Partner, einem Arbeitsplatz oder etwas, mit hohen emotionalen Wert, endgültig zu trennen. Und wir wissen ja auch nicht, was danach passiert.

Jedoch müssen wir irgendwann akzeptieren, dass manche Beziehungen zu Partnern, Freunden, ja so gar zu Bekannten, sich eben nicht mehr kitten lassen. Und, dass sie uns mehr belasten als daß sie uns bereichern. Leider. Uns muss klar werden, dass wir enttäuscht sind, dass wir diese Beziehung loslassen müssen.

Niemand darf uns auf Dauer:

  • herunterziehen
  • auf der Stelle treten lassen
  • immer wieder enttäuschen
  • anlügen, betrügen
  • festhalten, weil es bequemer ist
  • abhängig machen
  • krank machen
  • in unserer persönlichen Entwicklung behindern.

Wer uns nicht wertschätzt, genau so, wie wir sind, behindert unser Wachstum und hat generell nichts in unserem Leben verloren, sei es Freundschaft oder Partnerschaft. Und um wieder wachsen zu können, müssen wir uns eben hin und wieder von bestimmten Dingen, geliebten Menschen, Weggefährten lösen. Leben heißt stete Veränderung, die uns hin und wieder viel abverlangt. Beziehungen eingehen heißt auch manchmal eben loslassen, damit es beiden am Ende besser geht.

"Es zu versuchen bis alle Möglichkeiten ausgeschöpft sind, ist menschlich.

Wer es jedoch gar nicht schafft, etwas oder jemanden (was sich nicht mehr richtig und stimmig anfühlt) loszulassen, der leidet mit hoher Wahrscheinlichkeit an Verlustängsten"


Was passiert nach dem Loslassen?

Nichts. Na, so ganz stimmt das nicht. Erst einmal tut es weh. Dann entsteht eine Leere. Ein Platz ist nun leer und das wirst du merken.

Desto öfter wir etwas oder jemanden loslassen, desto leichter wird es uns fallen.

Am Anfang ist es vielleicht etwas schwer, danach fühlt man sich jedoch um einiges leichter und freier.

Das muss man erst einmal aushalten, denn es schmerzt. Gewohnte Tätigkeiten, die mit dem anderen zu tun hatten, fallen weg. Keine Gespräche, Telefonate, Kaffeetrinken, Umarmen, Rituale…

Auf und ab

Es gibt in diesem Ablösungsprozess große Wellen in unserem Gefühlsleben. Da sind Momente, in denen uns plötzlich alle schönen Erinnerungen wieder in den Sinn kommen. Und dann kommt schnell der Gedanke auf, ob wir vielleicht doch einen Fehler gemacht haben. „Hätte ich doch nur…“, „wenn ich nur ein wenig…“, vielleicht gäbe es doch einen Weg?“ „Warum fühle ich mich immer noch so unwohl?“ Viele sind dann so traurig und zweifeln. Zweifel an unseren Entscheidung ist ein ständiger Begleiter. Wir wollen die Hoffnung auf Versöhnung einfach nicht loslassen. Unser Körper ist schon faszinierend, die schönen Erlebnisse sind viel stärker als die negativen.

Doch, wenn wir wirklich ehrlich mit uns sind, ist da aber auch viel Wut, daß alles soweit kommen musste. Große Traurigkeit, denn wir wollten das so nicht. Enttäuschung macht sich breit. „Warum…?“ Es hätte doch so schön sein können. Dann kann auch wieder Euphorie aufkommen: Jetzt wird ALLES anders, jetzt bin ich endlich freiiiiiii…

Es kommt eben zu dieser Mischung aus nostalgischen Gefühlen und Wut, Erleichterung und Sorge, die periodisch aufflackern. Sich zu erinnern, zu zweifeln, mit sich zu kämpfen ist normal, natürlich und menschlich. Diesen Kreis unseres Lebens zu schließen, in dem der Trennungsschmerz vorherrscht, benötigt Zeit. Der Schmerz darf und muss verspürt, Tränen müssen vergossen und verschiedene Gefühlsstadien durchlebt werden. 

Und dann…

Danach gibt es irgendwann das Gefühl von Befreiung: Wer von uns hat nicht schon einmal das Gefühl gehabt, etwas oder jemanden loszulassen, um ein neues Kapitel aufzuschlagen?

Loslassen, um in eine neue Stadt zu gehen, einen neuen Job anzutreten oder auch endlich seine Träume verwirklichen zu können. Loslassen kann also dazu führen, daß man sich danach frei und unabhängig fühlt. Letztendlich war der einzige Weg, um wieder bei sich selbst zu sein und ein glückliches Leben zu führen, das Loslassen.

 

"Wir sollten viel mehr das Jetzt und den Augenblick genießen, denn der Augenblick ist unser Leben"

Loslassen lernen hilft dir dabei, Zusammenhänge zu erkennen und dich von Belastendem in deinem Leben zu trennen. Mit diesen Tipps wird dir das Loslassen leichter fallen.

1. Akzeptiere Veränderungen

Veränderungen gehören zum Leben dazu. Akzeptiere, dass Vergangenes vergangen ist und dass das Leben für dich weitergeht, auch wenn die Beziehung oder eine Freundschaft endet.

2. Stärke dein Selbstwertgefühl

Liebe loslassen lernen ist eines der schwierigsten Dinge. Eine zerbrochene Beziehung kann dem Selbstwertgefühl sehr schaden. Sei stolz auf dich, wenn du es trotzdem geschafft hast, dich aus einer unglücklichen Partnerschaft zu lösen.

3. Erlaube dir, zu trauern

Bei jedem Verlust entsteht Trauer. Wir trauern, wenn ein geliebter Mensch stirbt, wenn die Ehe scheitert, wenn Kinder das Elternhaus verlassen oder wenn wir unseren Arbeitsplatz verlieren. Überfordere dich nicht, sondern nimm dir genügend Zeit zum Trauern.

4. Lerne von den Erfahrungen anderer

Die meisten Menschen müssen in ihrem Leben ihre Gefühle loslassen lernen. Frage andere, die in einer ähnlichen Situation waren wie du nach ihren Erfahrungen.

5. Wechsle die Umgebung

Das Ende einer langjährigen Beziehung ist schwer zu verkraften. Loslassen lernen, Trennung und die Veränderung der Lebensumstände können zunächst sehr belastend sein.

6. Erwarte nicht zu viel auf einmal

Loslassen lernen ist ein längerer Prozess, der einige Zeit in Anspruch nimmt. Erwarte nicht zu viel von dir und habe Geduld.

7. Gib nicht auf!

Beim Loslassen gibt es auch Rückschläge. Manchmal fällt es schwer, etwas oder eine Person loszulassen.

8. Entscheide selbst, was du loslassen willst

Über dein Leben entscheidest nur du allein! Wenn dich Eltern, Freunde oder irgendjemand bedrängt, mache deutlich, dass du deine eigenen Entscheidungen triffst!

9. Hole dir professionelle Unterstützung

Manchmal sind Situationen so schwierig oder so belastend, dass wir sie nicht ohne Hilfe überwinden können.

10. Denke positiv!

Negative Gedanken loswerden klappt am besten, wenn du positiv denkst. Freue dich auf deine Zukunft und denke daran, was du bisher schon erreicht hast. Mit einer positiven Denkweise fällt das Loslassen viel leichter.

"Die Kunst eines erfüllten Lebens, ist die Kunst des Lassen -

zulassen -  weglassen - loslassen"